ESG - Warum es uns alle betrifft!

ESG (Environmental, Social, Governance) ist ein Rahmenwerk zur Bewertung der Nachhaltigkeit und ethischen Geschäftspraktiken von Unternehmen, das Investoren und Regulierungsbehörden hilft, nicht-finanzielle Risiken und Chancen zu analysieren. In der Schweiz und der EU gewinnen ESG-Berichterstattung und Compliance durch neue gesetzliche Vorschriften wie die CSRD und ESRS an Bedeutung, da sie Transparenz fördern, Unternehmen bei der Risikosteuerung unterstützen und ihre Attraktivität für Investoren steigern.

1. Was ist ESG?

  • Umwelt (Environmental): Umgang eines Unternehmens mit der Natur. Beispiele sind die Reduzierung von CO₂-Emissionen (z. B. Elektrofahrzeuge), Abfallmanagement und Ressourcenschonung.
  • Soziales (Social): Beziehungen zu Menschen und Gemeinschaften. Initiativen umfassen faire Arbeitsbedingungen, Diversitätsprogramme und gesellschaftliches Engagement (z. B. Microsofts Schulungen zu digitalen Fähigkeiten für benachteiligte Bevölkerungsgruppen).
  • Unternehmensführung (Governance): Integrität, Transparenz und Aktionärsrechte. Starke Governance-Praktiken umfassen die Trennung von CEO- und Aufsichtsratsvorsitzenden-Rollen (z. B. Unilever), um Interessenkonflikte zu vermeiden.
what is ESG

2. Warum ESG in der Schweiz wichtig ist

Prioritäten der EU:

  • Regulatorischer Druck: Der European Green Deal strebt bis 2050 Klimaneutralität an und wird durch Gesetze wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) unterstützt, die ESG-Berichterstattung und Transparenz bei Finanzprodukten vorschreiben.
  • Einfluss der Investoren: Über 50 % der EU-Investoren priorisieren ESG-Fonds, was Unternehmen dazu drängt, nachhaltige Praktiken zu übernehmen, um Kapital anzuziehen.
     

Ansatz der Schweiz:

  • Gesetzgebung: Politiken wie das revidierte CO₂-Gesetz und das Klima- und Innovationsgesetz zielen auf Netto-Null-Emissionen bis 2050 ab und fördern saubere Technologien.
  • Führungsrolle im Finanzsektor: Schweizer Banken (z. B. UBS) und Organisationen wie Swiss Sustainable Finance (SSF) treiben die Integration von ESG voran, während die Schweizer Nationalbank Klimarisiken in ihrem Portfolio betont.
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3. ESRS - Standards

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) setzen neue Massstäbe für Unternehmenstransparenz und ESG-Berichterstattung. Veröffentlicht von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) am 9. Juni 2023, legt ESRS Set 1 die Nachhaltigkeitsberichtsanforderungen im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fest. Diese Standards gewährleisten, dass Unternehmen ESG-Daten (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) einheitlich und aussagekräftig offenlegen, um Investoren, politische Entscheidungsträger und Stakeholder bei fundierten Entscheidungen zu unterstützen.

ESRS erklärt, was Unternehmen über ESG-Compliance wissen müssen. ESRS Set 1 bietet dabei ein strukturiertes Rahmenwerk für die ESG-Berichterstattung, das folgende Ziele verfolgt:

  • Erhöhte Transparenz: Unternehmen liefern standardisierte und vergleichbare ESG-Daten.
  • Unterstützung von EU-Politiken: Unternehmensberichte werden mit dem EU Green Deal in Einklang gebracht.
  • Bessere Entscheidungsgrundlage: Bereitstellung verlässlicher ESG-Informationen für Investoren und Stakeholder.

ESRS Set 1 definiert ein universelles ESG-Berichtsformat, das branchenübergreifend gilt. In zukünftigen Versionen sollen sektorspezifische Standards eingeführt werden, um branchenspezifische Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen. Während die meisten Berichtspflichten verpflichtend sind, enthält der Standard auch freiwillige Elemente zur Förderung zusätzlicher Transparenz. Zudem ist ESRS mit globalen ESG-Richtlinien wie der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) und der Global Reporting Initiative (GRI) abgestimmt, um internationale Konsistenz sicherzustellen.

Das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit

Ein zentrales Element von ESRS Set 1 ist der Double Materiality Approach (doppelte Wesentlichkeit), der Unternehmen dazu verpflichtet, ESG-Faktoren aus zwei Perspektiven zu bewerten:

  • Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft: Wie beeinflussen unternehmerische Tätigkeiten die Umwelt und soziale Aspekte?
     
  • Finanzielle Auswirkungen: Wie wirken sich ESG-Risiken und -Chancen auf die finanzielle Leistung des Unternehmens aus?

Die Berücksichtigung beider Dimensionen ermöglicht eine ganzheitliche Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmen.

Wer muss die CSRD- und ESG-Berichtsanforderungen erfüllen?

Die CSRD erweitert die ESG-Berichtspflichten erheblich und betrifft mehr als 50.000 Unternehmen in der EU. Die Fristen zur Umsetzung variieren je nach Unternehmensgrösse:

  • Grosse Unternehmen (500+ Mitarbeiter), die bereits unter die NFRD fallen: Berichterstattung ab 2024 für das Geschäftsjahr 2023.
  • Andere grosse Unternehmen: Berichterstattung ab 2025 für das Geschäftsjahr 2024.
  • Börsennotierte KMU & nicht-europäische Unternehmen mit wesentlichen EU-Aktivitäten: Berichterstattung ab 2026.

Risiken bei Nichteinhaltung von ESG- und CSRD-Vorgaben

Unternehmen, die ESG- und CSRD-Vorgaben nicht einhalten, riskieren rechtliche Sanktionen, Reputationsschäden und finanzielle Einbussen. Folgende Konsequenzen sind möglich:

  • Regulatorische Strafen und Ausschluss von nachhaltigen Investitionsfonds.
  • Verlust des Vertrauens von Investoren und Kunden.
  • Eingeschränkter Marktzugang und Unterbrechungen in der Lieferkette.
  • Ineffizienzen in der Risikosteuerung und im operativen Betrieb.

Durch proaktive Compliance können Unternehmen diese Risiken minimieren und ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Herausforderungen bei der Einführung von ESRS-Standards

Obwohl ESRS Set 1 eine klare Struktur für die ESG-Berichterstattung bietet, stehen Unternehmen vor folgenden Herausforderungen:

  • Datenmanagement: ESG-Daten müssen präzise und überprüfbar aus internen Abteilungen und der Lieferkette erfasst werden – oft mit erheblichen Investitionen in Datenmanagement-Systeme.
  • Know-how & Schulungen: Mitarbeiter benötigen Schulungen, um ESG-Berichtsstandards in bestehende Finanzreporting-Prozesse zu integrieren.
  • Technologieanpassung: Unternehmen müssen digitale Lösungen implementieren, um die ESG-Berichterstattung effizient zu verwalten.

Warum ESRS-Compliance wichtig ist: Geschäftsvorteile & Wettbewerbsvorteil

Trotz der Herausforderungen bietet ESRS-Compliance erhebliche strategische Vorteile:

  • Stärkere Marktpositionierung durch Transparenz und Nachhaltigkeitsführerschaft.
  • Erhöhte Attraktivität für Investoren, insbesondere nachhaltige Investmentfonds.
  • Bessere Risikosteuerung durch frühzeitige Identifikation regulatorischer Anforderungen.
  • Internationale Wettbewerbsfähigkeit durch Abstimmung mit globalen ESG-Standards.

4. Umsetzung einer ESG-Strategie

Folgende Schritte sollten bei der Umsetzung einer ESG-Strategie berücksichtigt werden:

  • Wesentlichkeitsanalyse: Einbindung von Stakeholdern (Mitarbeiter, Investoren, Gemeinschaften), um Prioritäten zu identifizieren (z. B. Wasserverbrauch für ein Textilunternehmen).
  • Analyse des aktuellen Zustands: Benchmarking mit Wettbewerbern unter Verwendung von ESG-Ratings (z. B. MSCI, Sustainalytics) und Durchführung einer Gap-Analyse, um Schwächen zu identifizieren (z. B. mangelnde Diversität).
  • Zielsetzung: Ausrichtung an globalen Standards (z. B. UN-Nachhaltigkeitsziele, Pariser Abkommen) und Festlegung von SMART-Zielen (z. B. „Reduzierung der Scope 1- und 2-Emissionen um 30 % bis 2030“).
  • Strategischer Fahrplan: Zuweisung von Zeitplänen, Budgets und Verantwortlichkeiten (z. B. Ausstieg aus Einwegplastik bis 2025 oder Erreichung der Geschlechterparität in Führungspositionen bis 2027).
  • Aktionspläne: Einführung von Initiativen wie der Nutzung erneuerbarer Energien oder Lieferantenaudits (z. B. Nestlés nachhaltige Beschaffungspraktiken).
  • Messung und Berichterstattung: Verwendung von Rahmenwerken wie GRI oder TCFD für die Berichterstattung, Verfolgung von KPIs mit ESG-Software (z. B. Salesforce Net Zero Cloud) und Durchführung von Drittprüfungen, um Glaubwürdigkeit sicherzustellen und Greenwashing zu vermeiden.
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5. ESG-Compliance & Reporting

Für eine reibungslose ESG-Compliance benötigen Unternehmen zuverlässige Lösungen. Orange Business setzt dabei auf Lösungen wie Jedox, welche eine ganzheitliche ESG-Berichts- und Managementplattform anbieten, was schliesslich die Compliance vereinfacht und fundierte Entscheidungen ermöglicht. Durch die Integration finanzieller und nicht-finanzieller Daten hilft Jedox Unternehmen, ESG-Prozesse effizient zu verwalten.

Jedox unterstützt Unternehmen dabei, ihre ESG-Berichterstattung mit ESRS, IFRS und CSRD abzustimmen. Funktionen wie auditfähige Workflows, Versionskontrolle und sichere Datenverwaltung bieten Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Zudem erleichtern XBRL-Exportmöglichkeiten die strukturierte Einreichung regulatorischer Berichte.

Der Jedox Best Practice Accelerator automatisiert Prozesse und reduziert den Ressourcenaufwand für ESG-Compliance.

Der Jedox-Ansatz:

  • Automatisierte Datenintegration: Verknüpfung mit HR-, ERP- und Reisesystemen, um ESG-Daten nahtlos zu erfassen.
  • Anpassbare Reporting-Modelle: Berichte lassen sich auf interne und externe Anforderungen zuschneiden.
  • Vorgefertigte Dashboards & Accelerators: Echtzeit-Analysen zur ESG-Performance

Mit Jedox können Unternehmen über Compliance hinausgehen und langfristige ESG-Strategien entwickeln:

  • What-if-Szenario-Planung – Simulation der Auswirkungen von ESG-Massnahmen.
  • Nachhaltigkeitsorientierte Cashflow-Prognosen – Integration von ESG-Zielen in Finanzplanungen.
  • Tracking von ESG-Initiativen – Überwachung und Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung.

Durch die Umstellung auf eine zentrale ESG-Kollaborationsplattform können Unternehmen ihre Stakeholder einbinden und nachhaltigen Erfolg sichern.

5. ESG-Compliance & Reporting

6. Fazit

Die CSRD und ESRS verändern das ESG-Reporting grundlegend. Unternehmen, die frühzeitig handeln, erfüllen nicht nur regulatorische Vorgaben, sondern stärken auch ihre Marktposition und das Vertrauen der Investoren. Dabei können technische Lösungen bei der Umsetzung einer ESG-Strategie eingesetzt werden können, um die notwendigen Daten effizient und automatisiert zu sammeln und zu verwalten.

 

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Michael Seifried
Director Customer Success
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